Cadaques

Zuerst ist da der Wind: An vielen Tagen prescht der Tramuntana mit hundert Stundenkilometern von den Hängen der Pyrenäen, jagt über die dürre Ebene bei Figueres und fällt mit vehementer Kraft über die letzten Hügel vor Cadaques ins Meer, peitscht die See auf.Das ehemalige Fischerdorf liegt auf der Halbinsel Cap de Creus, in Katalonien, nahe der französischen Grenze. Jahrhundertelang florierte hier der Weinbau. Tausende Olivenbäume standen in den terrassierten Hängen im Rücken des Dorfes. Cadaques war einer der wenigen natürlichen Häfen an der Costa Brava, und das förderte den Handel mit Wein und Öl. Vom Vatikan kam Gold zurück. Es schmückt bis heute die von aussen unscheinbare Kirche des Dorfes. cadaques_historisch_03Das Gold lockte immer wieder Seeräuber in den Hafen. Für den zeitweisen Untergang des Dorfes war aber die Reblaus verantwortlich. Sie zerstörte im ausgehenden 19. Jahrhundert alle Rebberge und damit die Lebensgrundlage der Einwohner. Abgelegen wie Cadaques es ist, eingeklemmt zwischen Montana Negra und dem Meer, verarmte das Dorf. Erst der aufkommende Tourismus brachte Mitte der 1950er Jahre den Wohlstand zurück: Im Winter leben in Cadaques 2800 Menschen. Im Sommer, wenn die grossen Touristenströme in das beschauliche Nest einfallen, werden an gewissen Tagen bis zu 40 000 Menschen gezählt. Zur Bekanntheit des Ortes trugen aber auch die zahlreichen Künstler bei, die Cadaques immer wieder besuchten: Federico Garcia Lorca, Pablo Picasso und Joan Miro gehörten zu ihnen. Salvador Dalí verbrachte Teile seiner Kindheit in Cadaques und zog später in die benachbarte Bucht Portlligat. Viele seiner Werke zeigen Cadaques oder Teile der spektakulären Küste des Cap de Creus. So wurde Cadaques mehr und mehr zum Anziehungspunkt für Künstler, Luis Buñuel und Marcel Duchamps lebten zeitweise in diesem Fischerdorf.