Eine Frage der Erziehung

Heute haben wir den jeweils einzig verbleibenden Trieb pro Pflanze auf wenige Augen zurückgeschnitten. Das Ziel des Rückschnitts ist eine formschöne Erziehung der Reben zu einem „Gobelet“, Becher oder „en Vaso“ wie es die Spanier nennen, die ursprüngliche Form der Erziehung im Weinbau Empordas. Die mit diesen Rebschnitt tiefgehaltene Pflanze, entwickelt ihre Triebe an drei bis vier sternförmig auseinanderlaufenden Armen in der Form eines Bechers. Jede Pflanze verlangt eine individuelle Behandlung. Ist sie im ersten Jahr stark gewachsen, werden mehr Augen stehengelassen, ist sie schwach gewachsen, weniger. Nicht nur die Ästhetik der Erziehungsform ist entscheidend: Indem die Schnitte von Jahr zu Jahr immer auf derselben Seite erfolgen, wird ein optimaler Saftfluss gefördert. So muss beim diesjährigen Schnitt bereits die Augenstellung für den nächstjährigen Schnitt berücksichtigt werden. Wie beim Schachspiel, werden möglichst viele Züge vorausberechnet. Auf dass die Pflanze dann auch so wächst, wie wir es uns erhoffen…

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